Das europäische Workcamp-Programm ewoca³ ist im Jahr 2008 vom Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk e.V. (IBB e.V.) ins Leben gerufen worden. In der ersten Projektphase (2009-2011) konnten dank einer Förderung der Stiftung Mercator 13 Projektpartnerschaften zusammenarbeiten und jeweils in den Sommerferien internationale Jugendworkcamps veranstalten.

Das damals völlig neue ewoca³-Konzept setzte Akzente in der internationalen Jugendarbeit: Es förderte nicht nur einmalige Kontakte, sondern eine längerfristige und nachhaltige Zusammenarbeit von Jugendlichen aus jeweils drei europäischen Ländern. Studien haben nachgewiesen, dass bisher hauptsächlich Jugendliche aus Familien mit hohem Bildungsstand von Programmen der internationalen Jugendarbeit erreicht worden sind. ewoca³ richtete sich dagegen besonders auch an Auszubildende und Arbeitssuchende sowie an SchülerInnen, die kein Gymnasium besuchen. Außerdem machte das Programm deutlich: Die internationale Arbeit mit Jugendlichen darf nicht nur als Hobby besonders engagierter JugendleiterInnen verstanden werden. Als Beitrag zur Weiterentwicklung, Stärkung und Professionalisierung des Themenfelds entstand mit ewoca³ ein internationales Netzwerk von Fachkräften.

Die Gründung des ewoca³-Netzwerks war außerdem ein Signal gegen einen besorgniserregenden Trend: In den Jahren 2000 bis 2009 hatten sich viele nordrhein-westfälische Gemeinden aus Kostengründen vollständig aus der internationalen Jugendarbeit zurückgezogen. Auch viele freie Träger verzichteten zunehmend auf internationale Angebote, weil ihnen die Mittel fehlten. Mit dem Förderprogramm ewoca³ wollten das IBB und die Stiftung Mercator gegen diese Entwicklung arbeiten und Rahmenbedingungen schaffen, durch die internationale Jugendarbeit für Kommunen und auch für freie Träger wieder möglich ist. Das ewoca³-Netzwerk verstand sich daher von Anfang an auch als eine Bewegung von Jugendeinrichtungen, die um Unterstützung für die internationale Jugendarbeit werben, und die für eine verstärkte finanzielle Förderung dieses wichtigen Themenfeldes eintreten.

Wegen des großen Erfolgs der ersten Projektphase mit ihren insgesamt 38 internationalen Jugendbegegnungen war allen Beteiligten klar, dass das Programm auch über das Jahr 2011 hinaus fortgesetzt werden muss. Für eine zweite Projektphase von 2012 bis 2014 konnte das IBB zusätzlich zur Stiftung Mercator auch das Land Nordrhein-Westfalen als Förderer gewinnen, und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft übernahm die Schirmherrschaft. In diesen drei Jahren fanden im Rahmen von ewoca³ 36 internationale Jugendbegegnungen statt.

Im Jahr 2015 ist das Förderprogramm ewoca³ in die dritte dreijährige Projektphase gestartet. Und das Netzwerk entwickelt sich weiter: Dank der neuen Programme ewoca³(+) — for everyone! und ewoca – young perspectives können erstmals auch Jugendeinrichtungen aus Brandenburg, Thüringen und Schleswig-Holstein zusammen mit europäischen Partnern eigene innovative internationale Workcamp-Konzepte entwickeln. Denn auch in anderen Bundesländern stehen die Kommunen und freien Träger vor den gleichen Herausforderungen, und internationale Jugendarbeit ist auch hier wichtig und richtig.